Unser Bei­trag zu Leip­zig liest: Nobel­preis­trä­ge­rin Tok­ar­c­zuk in Leip­zig

29.03.2025 | Die Socie­tas Jablo­no­vi­a­na lud gemein­sam mit dem Pol­ni­schen Insti­tut die Nobel­preis­trä­ge­rin für Lite­ra­tur Olga Tok­ar­c­zuk nach Leip­zig ein. Anläss­lich der Leip­zi­ger Buch­mes­se wur­de die pol­ni­sche Autorin in fei­er­li­chem Rah­men in die Säch­si­sche Aka­de­mie der Küns­te auf­ge­nom­men. Der Fest­akt vor gro­ßem Publi­kum wur­de durch eine Lesung aus ihren neu­es­ten Roman “Empu­si­on. Eine natur(un)heilkundliche Schau­er­ge­schich­te” und ein Gespräch mit ihrem Über­setz­ter Dr. Lothar Quin­ken­stein ergänzt.

Die bis­lang neun Roma­ne und drei Erzähl­bän­de der in Wro­cław leben­den Autorin wur­den in 37 Spra­chen über­setzt und mit meh­re­ren pol­ni­schen und inter­na­tio­na­len Prei­sen aus­ge­zeich­net. Olga Tok­ar­c­zuk the­ma­ti­siert dort in ers­ter Linie ihre schle­si­sche Hei­mat. Dabei schafft sie es die Regi­on mit einem poe­ti­schen, empa­thi­schen und neu­gie­ri­gen Blick zu fas­sen, der sich nicht von kul­tu­rel­len und natio­na­len Kon­flik­ten über­man­nen lässt. Dass Tok­ar­c­zuk Schle­si­en als his­to­risch auch deutsch gepräg­te Land­schaft zum Hand­lungs­ort unter­schied­li­cher Erzäh­lun­gen macht, lässt sie zu einer Prot­ago­nis­tin der pol­nisch-deut­schen Lite­ra­tur­kon­tak­te wer­den. So ver­setzt sie die Lese­rin­nen und Leser auch in ihrem zuletzt erschie­ne­nen Buch „Empu­si­on“ in das noch preu­ßi­sche Schle­si­en, in dem ihr Prot­ago­nist, der 24-jäh­ri­ge Inge­nieur­stu­dent Miec­zysław Woj­nicz aus Lem­berg auf Lun­gen­kur geht. Die dabei auf­ein­an­der­tref­fen­de Vor­kriegs­ge­sell­schaft des Jah­res 1913 dis­ku­tiert The­men von Natur, Tod und Weib­lich­keit. Die his­to­ri­sche deutsch-pol­ni­sche Kon­stel­la­ti­on Schle­si­ens wird dabei orga­nisch gefüllt und nicht wie so oft pro­ble­ma­ti­siert oder die kul­tu­rel­len und sprach­li­chen Iden­ti­tä­ten gegen­ein­an­der aus­ge­spielt.

Dr. Lothar Quin­ken­stein wur­de 2017 von der Socie­tas Jablo­no­vi­a­na mit dem Jabło­now­ski-Preis aus­ge­zeich­net. Schwer­punkt sei­ner Tex­te sind deutsch-pol­ni­sche The­men, Erin­ne­rungs­fra­gen im deutsch-pol­nisch-jüdi­schen Kon­text und die Wahr­neh­mung von Polen und Mit­tel­eu­ro­pa.

Gemein­sam mit dem Pol­ni­schen Insti­tut und der Säch­si­schen Aka­de­mie der Küns­te lud die Socie­tas Jablo­no­vi­a­na für den 29.03.2025, 20 Uhr in die Leip­zi­ger Biblio­the­ca Alber­ti­na – Lese­saal West (Beet­ho­ven­stra­ße 6, 04107 Leip­zig) ein.

Die Ver­an­stal­tung wur­de von der Euro­päi­schen Stif­tung der Rahn Dittrich Group für Bil­dung und Kul­tur unter­stützt.