Schät­ze, Krie­ger, Han­dels­zen­tren. Die Archäo­lo­gie der Čer­ve­ni­schen Bur­gen im Osten Polen

Archäo­lo­gie wird oft mit Ägyp­ten, Mumi­en und Kunst­schät­zen in Ver­bin­dung gebracht. Doch auch in Mit­tel­eu­ro­pa kön­nen fas­zi­nie­ren­de Fun­de Auf­se­hen erre­gen, wie die Him­mels­schei­be von Nebra zeigt. Lohnt sich Archäo­lo­gie auch im Osten Polens? Inter­na­tio­na­le Teams haben bereits wert­vol­le Objek­te aus der Zeit zwi­schen dem 10. und 13. Jahr­hun­dert im Osten Polens ent­deckt. Die Čer­ve­ni­schen Bur­gen zwi­schen Lub­lin und Zamość sind Orte, die ein Bild von frü­her hoch­kul­tu­rel­ler Blü­te im öst­li­chen Euro­pa ver­mit­teln. Ein For­scher­team bestehend aus über 60 Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern aus Deutsch­land, Polen, der Schweiz, Russ­land, Ser­bi­en und der Ukrai­ne unter der Lei­tung von Prof. Dr. Mar­cin Wołos­zyn hat die­se Fun­de unter­sucht und in den his­to­ri­schen Kon­text der euro­päi­schen Geschich­te ein­ge­ord­net. Die­se For­schun­gen zäh­len mitt­ler­wei­le zu den größ­ten gemein­sa­men Pro­jek­ten der deutsch-pol­ni­schen Zusam­men­ar­beit im Bereich der Früh­ge­schich­te Ost­mit­tel­eu­ro­pas.

Mar­cin Wołos­zyn ist Archäo­lo­ge und His­to­ri­ker. 2003 wur­de er an der Jagiel­lo­nen-Uni­ver­si­tät Kra­kau zum The­ma „Archeo­lo­gicz­ne zabyt­ki ruchome pochod­ze­nia bizan­tyńs­kie­go i rus­kie­go z okre­su od poło­wy X. do poło­wy XIII. w. z obs­za­ru Pol­ski połud­nio­wej“ [Klein­fun­de byzan­ti­ni­scher und alt­rus­si­scher Pro­ve­ni­enz aus der Zeit von der Mit­te des 10. bis zur Mit­te des 13. Jahr­hun­derts aus Süd­po­len] pro­mo­viert. Von 1997 bis 2015 wirk­te er am Insti­tut für Archäo­lo­gie und Eth­no­lo­gie der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und seit 2004 zugleich am Insti­tut für Archäo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Rzes­zów. Er war mehr­fa­cher Sti­pen­di­at renom­mier­ter Insti­tu­tio­nen wie der Foun­da­ti­on for Polish Sci­ence und der Hum­boldt-Stif­tung. 2014 habi­li­tier­te er sich an der Uni­ver­si­tät Rzes­zów zum The­ma „Pol­and and Byzan­ti­ne-Rus’ Civi­liza­ti­on 6th–13th cc. in a Euro­pean Con­text. Archaeo­lo­gy, Numis­ma­tics, Histo­ry“, und 2015 folg­te die Ernen­nung zum Pro­fes­sor. Seit 2014 arbei­tet Mar­cin Wołos­zyn am Leib­niz-Insti­tut für Geschich­te und Kul­tur des öst­li­chen Euro­pa.