Künst­li­che Intel­li­genz als Fak­tor tech­no­lo­gi­scher Inno­va­ti­on und For­schung

Künst­li­che Intel­li­genz beweg­te bereits den Schrift­stel­ler Sta­nisław Lem, der 2021 100 Jah­re alt gewor­den wäre. Doch was ist das eigent­lich? Wie simu­liert man mensch­li­che Denk­pro­zes­se in einem Rech­ner? Kann KI intel­lek­tu­el­le Auf­ga­ben des Men­schen über­neh­men?

Die For­schun­gen in die­sem Bereich sind weit fort­ge­schrit­ten. Das kann man zum Bei­spiel an der Ent­wick­lung im Bereich der Him­mels­be­ob­ach­tun­gen nach­voll­zie­hen. Von den Zei­ten Gali­leo Gali­leis bis zum heu­te ver­wen­de­ten vir­tu­el­len astro­no­mi­schen Labo­ra­to­ri­um, in dem die poly­ba­sier­te Inter­fe­ro­me­trie ver­wen­det wird, mach­te die For­schung atem­be­rau­ben­de Fort­schrit­te. Auch die sog. „Indus­trie 4.0“ basiert auf KI und bringt Nut­zen in Wirt­schaft und Indus­trie. Zwei Lern­pro­zes­se – unter­stütz­tes Ler­nen und Deep Lear­ning (Tie­fen­ler­nen) – machen die KI für die Indus­trie anwend­bar.

Aber wenn KI lern­fä­hig ist – kann sie auch mit dem mensch­li­chen Ver­stand gleich­zie­hen? Kann KI zur „Ver­mensch­li­chung“ von Maschi­nen füh­ren? Errei­chen wir den Punkt der tech­no­lo­gi­schen Sin­gu­la­ri­tät, an dem Algo­rith­men selbst­stän­dig und bewusst die Auf­ga­be ihrer Fort­ent­wick­lung über­neh­men und „selbst“ die Rich­tung vor­ge­ben? Wer­den wir bald Trans­hu­ma­nis­mus erle­ben, also die Erwei­te­rung des mensch­li­chen Geists mit tech­ni­schen Mit­teln?

Gleich­zei­tig wach­sen Befürch­tun­gen, auf­grund der KI könn­te die Demo­kra­tie in eine „Algo­kra­tie“ – eine Herr­schaft der Algo­rith­men – umge­stal­tet wer­den. Für Ent­schei­dun­gen, die von Algo­rith­men getrof­fen wer­den, spricht ihre ver­meint­li­che Objek­ti­vi­tät, dage­gen aber die Furcht vor Intrans­pa­renz bei ver­schie­de­nen Anwen­dun­gen. Folg­lich wird der Ruf nach erklä­ren­den Model­len zur KI lau­ter.

Zum Vor­trag -> Video: https://instytutpolski.pl/leipzig/2020/11/11/9‑jablonowski-vorlesung-kunstliche-intelligenz/.

Roman Sło­wiń­ski ist Grün­dungs­vor­sit­zen­der des Labors für intel­li­gen­te Ent­schei­dungs­un­ter­stüt­zungs­sys­te­me am Insti­tut für Infor­ma­tik der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Poz­nań, Polen. Seit 2003 ist er Pro­fes­sor am Insti­tut für Sys­tem­for­schung der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten in War­schau und ordent­li­ches Mit­glied der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, zugleich von 2019 bis 2022 deren Vize­prä­si­dent. Von 2016 bis 2019 war er an der Aka­de­mie Vor­sit­zen­der des Aus­schus­ses für Infor­ma­tik. Seit 2013 ist er Mit­glied der Sek­ti­on Infor­ma­tik der Aca­de­mia Euro­paea, der 1988 gegrün­de­ten euro­päi­schen regie­rungs­un­ab­hän­gi­gen wis­sen­schaft­li­chen Gesell­schaft in Lon­don.

Abbil­dung BU: Mona Lisa mit Mund­schutz © Pix­a­bay