Aus­stel­lung “Das Buch in den säch­sisch-pol­ni­schen Bezie­hun­gen des 18. Jahr­hun­derts”

Säch­sisch-pol­ni­sche Kon­tak­te im Buch- und Ver­lags­we­sen erhiel­ten ent­schei­den­de Impul­se durch die Bil­dung der säch­sisch-pol­ni­schen Uni­on, waren jedoch auch das Ergeb­nis frü­he­rer inten­si­ver kul­tu­rel­ler Ver­bin­dun­gen zwi­schen den deut­schen Län­dern und Polen. Einen gro­ßen Ein­fluss auf die Her­aus­bil­dung des früh­auf­klä­re­ri­schen Gedan­ken­gu­tes in Polen übte die deut­sche Gelehr­ten­welt aus (z. B. Chris­ti­an Wolff, Johann Chris­toph Gott­sched oder Chris­ti­an Fürch­te­gott Gel­lert, die in Sach­sen gewirkt haben und neben Leib­niz und Kant die ein­fluss­reichs­ten Köp­fe der deut­schen Auf­klä­rung waren). Die­se geis­tig-kul­tu­rel­len Kon­tak­te gin­gen weit über die Zeit der säch­sisch-pol­ni­schen Uni­on hin­aus.

Eines der wich­tigs­ten intel­lek­tu­el­len Zen­tren in Polen bil­de­te die Zału­ski-Biblio­thek in War­schau, die 1747 zur öffent­li­chen Nut­zung frei­ge­ge­ben wur­de. Von die­sem Zen­trum gin­gen vie­le auf das Buch- und Ver­lags­we­sen bezo­ge­ne Initia­ti­ven aus: Neu­auf­la­ge alter Schrif­ten, Her­aus­ga­be der euro­päi­schen Lite­ra­tur in pol­ni­scher Spra­che, Her­aus­ga­be von gelehr­ten Zeit­schrif­ten. Zu den engs­ten Mit­ar­bei­tern die­ser Biblio­thek gehör­ten zahl­rei­che Gelehr­te, Her­aus­ge­ber und Biblio­the­ka­re, die aus Sach­sen kamen oder ihren fami­liä­ren Ursprung in Deutsch­land hat­ten. Hier­bei zu nen­nen sind vor allem Jan Dani­el Jano­cki, Lau­renz Miz­ler de Kol­off, Chris­ti­an Gott­lieb Frie­se und Micha­el Gröll. In Dres­den und vor allem in Leip­zig wur­den vie­le Bücher für die Zału­ski-Biblio­thek ange­kauft.

Ins­be­son­de­re deren Druck erfolg­te in Sach­sen, um die pol­ni­sche Zen­sur in den kri­ti­schen poli­ti­schen Zei­ten zu umge­hen. Den Druck der meis­ten Bücher über­nahm die 1719 gegrün­de­te Dru­cke­rei Breit­kopf, fer­ner Weid­mann, Gledit­sch sowie vie­le ande­re. An der Uni­ver­si­tät Leip­zig wirk­ten zugleich Gelehr­te, die in engem Kon­takt mit der Zału­ski-Biblio­thek und wei­te­ren intel­lek­tu­el­len Zen­tren in Polen, z. B. Kra­kau, Dan­zig und Thorn, stan­den. Zu ihnen gehör­ten Michat Abra­ham Trotz, Bogu­mit Lin­de und schließ­lich Józef Alek­san­der Jabło­now­ski, wel­che wie­der­um aus Polen kamen.

Die in ers­ter Linie aus der staat­li­chen Uni­on, oft­mals jedoch aus per­sön­li­cher Bekannt­schaft resul­tie­ren­den Kon­tak­te waren außer­or­dent­lich frucht­bar. Dies ver­sucht die Aus­stel­lung deut­lich zu machen, obwohl nur ein Bruch­teil der in die­ser Zeit ent­stan­de­nen Bücher gezeigt wer­den kann. Lei­der wur­den die Bestän­de der Leip­zi­ger Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek im Gefol­ge des Zwei­ten Welt­krie­ges dezi­miert, sodass die Orga­ni­sa­to­ren auf die freund­li­che Zusam­men­ar­beit der Osso­li­ne­um-Biblio­thek in Wro­cław (Abbil­dun­gen der Titel­blät­ter) zurück­ge­grif­fen haben.

Kon­zep­ti­on und Umset­zung von Dr. Ewa Tomic­ka-Krumrey in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Leip­zig, mit Unter­stüt­zung der Osso­li­ne­um-Biblio­thek Wro­cław (Herrn Prof. Dr. Józef Szc­ze­pa­niec).

Sta­tio­nen der Wan­der­aus­stel­lung:

  • 15.3.–15.4.1996 | Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Leip­zig
  • 3.5.–31.5.1997 | Pol­ni­sches Insti­tut Leip­zig
  • 1.10.–1.11.1997 | Säch­si­sche Lan­des­ver­tre­tung beim Bun­des­tag der Repu­blik Deutsch­land, Bonn
  • 5.6.–7.7.1998 | Kra­szew­ski-Muse­um Dres­den